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5. Karl Graf Spreti Symposium 4./5. Juli 2014
Katholische Akademie in Bayern

Mythen, staatliche zumal, haben die Aufgabe, die Besonderheiten der eigenen Bevölkerung und des eigenen Herrschaftsgebietes nach innen und außen kenntlich zu machen. Während die Distinktion Fremden gegenüber abgrenzend wirken soll, kommt ihr nach innen die Aufgabe zu, integrierend zu wirken und Zutrauen in den mit diesen Mythen verbundenen Staat zu schaffen.

Die Tagung fragte nach geschichtlichen Großerzählungen, die in der bayerischen Geschichte wirksam waren oder noch sind, nach ereignis- und personenbezogenen Mythen ebenso wie nach aktuellen, gleichsam historisch unterfütterten Ausprägungen. Welche Vorstellungen etwa entwickelten sich von Ludwig dem Bayern, der Sendlinger Mordweihnacht oder König Ludwig II.? Und wie konnte es dazu kommen, dass Bayern konfessionell und geographisch auf Stereotype vom katholischen Staat der Berge und Seen reduziert wurde, als ob es die Paritätsgesetzgebung des frühen 19. Jahrhunderts oder die mittelfränkische Industrielandschaft nie gegeben hätte?

Nach den Ursachen dieser Bilder wurde genauso gefragt wie nach deren Funktionen, den Wirkungen und den Adaptionen, die sie im Laufe der Zeit erfahren haben. Schließlich wurde in einer Diskussionsrunde die Frage debattiert, ob sich angesichts der allgemein beklagten staatlichen Sparzwänge auch das Kulturstaatsgebot der bayerischen Verfassung bereits zu einem Mythos entwickelt hat.

Die Leitung des Symposiums lag bei Prof. Dr. Hans-Michael Körner (LMU).

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